89% wollen Parteien, die die Rente kürzen wollen, nicht wählen!

Die unterschlagene Schlagzeile des Jahres 2015:

89% wollen Parteien, die die Rente kürzen wollen, nicht wählen!*

Droht das parlamentarische Aus für CDU/CSU, SPD, GRÜNE und FDP?

bams_emnid_waehlen01Diese oder eine ähnliche Schlagzeile hat es erstaunlicherweise nirgendwo gegeben.

Warum eigentlich nicht?
Mit den Rentengesetzen von 2001 (Riester) und 2004 (Rürup) wird über zwei Dämpfungsfaktoren das Rentenniveau systematisch gesenkt. Seitdem sind die Rentenbeträge zwar nominal gleich geblieben oder leicht gestiegen. Real, wenn die Preissteigerungsraten berücksichtigt werden, sind sie aber kräftig gekürzt worden.

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Wie die Grafik zeigt, um rund 8%! Erkennbar ist auch, wie sich Lohn- und Rentenentwicklung auseinander bewegen. Auch dies ist ein Ergebnis der Dämpfungsfaktoren, die im Bundestag von den genannten fünf Parteien beschlossen wurden – also Absicht.
Und diese Entwicklung wird bis mindestens 2030 anhalten. Der Abstand der Renten zu den Löhnen wird sich dann noch einmal verdoppelt haben und das Rentenniveau wird um mindestens weitere 10% gekürzt sein. Die rot-grünen Regierungsparteien haben einträchtig mit CDU/CSU und der FDP diese Gesetze in die Welt gesetzt.

Sie haben die Renten also drastisch gekürzt!
Und sie werden die Renten noch einmal in verstärktem Umfang weiter kürzen, wenn sie nichts an den Gesetzen ändern.

Warum die Wähler das offensichtlich nicht bemerken?
Weil zu wenig aufgeklärt wird. Weil es den Politikern immer noch gelingt abzutauchen oder die Unschuld vom Lande zu spielen. Weil die große Mehrzahl der Medien lieber vorgefertigte Propagandastücke der Versicherungswirtschaft und der Regierung weiter verbreiten, statt die notwendige kritische Recherche zu betreiben.

Mit dem Seniorenaufstand haben wir eine Initiative ergriffen, um dagegen zu halten und Aufklärung zu organisieren. Dabei fühlen wir uns mit dem ernst gemeinten Aufruf:
„Politiker, die nichts gegen die systematische Altersverarmung unternehmen, sind für uns nicht wählbar!“ oder plakativer:
„Wer Rentner quält wird nicht gewählt!“
voll auf der Linie der 89% aus der Umfrage. Wir wollen Mehrheiten organisieren und wir wollen Politikern dazu verhelfen, dass sie Respekt vor ihren Wählern bekommen.
(Frei nach dem Kabarettisten Hans Georg Schramm: „Sie werden erst wieder Respekt haben, wenn Sie Angst vor uns kriegen. Sehr bedauerlich – Respekt wäre uns lieber gewesen…“).

Wir wünschen uns für das kommende Jahr, dass die Zahl der in diesem Sinne mitstreitenden Organisationen und Einzelpersonen kräftig ansteigen wird.

 

Übrigens zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (in der Grafik die blaue Linie), dass das Gerede von der Notwendigkeit, soziale Leistungen und die Lohnzuwächse zu begrenzen, keine Basis hat. Im Gegenteil. Das Bruttoinlandsprodukt, also der Reichtum der deutschen Gesellschaft, ist seit 2002 um 14% gestiegen, die Löhne nur um 1% (!) und die Renten sind um 8% gesunken! Wenn es eine Notwendigkeit gibt, dann ist es die, die Verteilung von unten nach oben endlich umzukehren.

*Quelle: Repräsentative Emnid-Umfrage aus dem Februar 2015 im Auftrag der BILD am Sonntag: 89% gaben an “Nein”, 7% “Ja” und 4% “Weiß nicht”, veröffentlicht in Bild am Sonntag am 19.2.15.