Protestbrief gegen die GroKo-Propaganda des DGB

Lieber Kollege Hoffmann,

wir sind ein Koordinierungskreis gewerkschaftlicher Seniorenpolitiker in Norddeutschland. Unsere Absicht ist, gewerkschaftspolitische Ziele im Seniorenbereich zu erarbeiten, die Meinungsbildung zu unterstützen und Aktivitäten für die Durchsetzung zu verabreden. Wir sehen uns keinesfalls als Konkurrenz zu bestehenden Strukturen in unseren Organisationen, wollen diese allerdings beleben.

Auf unserer Sitzung am 15.3. haben wir uns gründlich mit dem Koalitionsvertrag auseinandergesetzt. Wir waren entsetzt und empört über die Unterstützung der GroKo durch den DGB (*) und beschlossen Dir den im Anhang befindlichen Protestbrief zu schreiben.

Selbstverständlich erwarten wir eine Antwort auf die darin enthaltene Frage.

Mit kollegialen Grüßen

I. A. Reiner Heyse

 

Betrifft: Reiner Hoffmann – Dein Einsatz für die Große Koalition

Lieber Kollege Hoffmann,

wir haben mit Erstaunen Deinen vehementen Einsatz für die Bildung einer Großen Koalition auf dem SPD-Parteitag in Bonn zur Kenntnis nehmen müssen. Hättest Du Dich nur als SPD-Mitglied geäußert, hätten wir uns nur gewundert.

Aber Du hast im Namen des DGB, jedenfalls des DGB-Vorstands, gesprochen. Und das können wir nicht akzeptieren. Bitte teile uns mit, wann der DGB-Vorstand das Thema Koalitionsverhandlungen diskutiert hat und ob es einen Beschluss gab, dass Du im Namen des DGB-Vorstandes offiziell für Koalitionsverhandlungen plädieren sollst.

Du hast die Ergebnisse der Sondierungen über den grünen Klee gelobt.

Die Ergebnisse der Sondierungen ändern nichts, bestenfalls wenig, an den ungerechten und unsozialen Entwicklungen in Deutschland. Sie senden auch keine Signale zur Abkehr vom Austeritätskurs in Europa.

Für die Politik der letzten vier Jahre sind SPD, CDU und CSU dramatisch abgestraft worden. Die AfD hat dagegen ein katastrophal gutes Ergebnis eingefahren.

Nun soll diese Politik fortgesetzt werden und die Stimmung der Wähler gegen die GroKo-Parteien verschlechtert sich noch einmal. Die SPD kommt in Umfragen mittlerweile auf 16 bis 18%. Die AfD erreichte 14 bis 15%.

Es gibt keine Alarmglocken, keine Erforschung der Gründe, warum die Stimmung nach rechts kippt. Stattdessen ein entschlossenes „weiter so“.

Lieber Kollege Hoffmann,

wenn der DGB schon keine Antworten auf die Rechtsentwicklung hat, dann sollte er sich auf keinen Fall so positionieren, dass er für die unsägliche „weiter so“-Politik Partei ergreift. Das wird im schlimmsten Fall den rechten Menschenfängern nützen und nicht nur unseren Organisationen schweren Schaden zufügen.

Hamburg, den 15.03.2018

Mit kollegialen Grüßen   (Koordinierungskreis gewerkschaftlicher Seniorenarbeitskreise im Norden)

(*) Der Propagandabeitrag von Reiner Hoffmann ist hier bei Phönix einsehbar

(Reiner Heyse, 27.03.2018)

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13 Kommentare

  1. Der DGB ist das letzte zusammen mit Herrn Hoffman. Wenn er DGB ist muss er die SPD vergessen oder verlassen, wenn er das nicht kann muss zurücktreten. Er hat die Arbeitnehmerrechte als DGB zu verteidigen, sich gegen Harz IV zu stellen, sich für eine Rente (Rentenniveau über 50 Prozent ) auszusprechen, mit der man im alter (noch) leben kann, für einen Mindestlohn über 10 Euro kämpfen, gegen prikäre Beschäftigung sich aussprechen und für ein Land kämpfen, wo nicht die Religion des einzelnen eine Rolle spielt, sondern die Lebenswürde des einzelnen. Das ist mit der SPD oder der Union nicht zu machen. Also DGB und Hoffmann geht nicht zusammen!

  2. Na dieser Herr Hoffman war doch gestern noch in Merseburg geladen. Ich möchte nicht wissen was da wieder für die Zukunft gekungelt wurde. Ich habe nicht viel Hoff-nung, dass es in der verbleibenden Zeit bis zu den nächsten Wahlen für die Bevölkerung wesentliche Veränderungen so gibt, dass man es annähernd beseitigung der Armut nennen kann. Ja wir werden es erfahren.

  3. Die SPD fühlt sozialdemokratisch und handelt neoliberal. Der DGB hat sich aus der öffentlichen Diskussion weitestgehend verabschiedet. Ich sehe niemand an den Spitzen der Organisationen, der/die das ändern will?

  4. Habe soeben erst den Beitrag vom DGB Vorsitzenden Hoffmann gehört und staune nur noch. Hatte der gesoffen oder stand der bei der Rede unter Drogen? Es ist nicht zu glauben wie er Inhalte der Sondierung verdreht bzw. falsch darstellt. Hatte er eigentlich die Legimitation für den DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften diese Rede zu halten? Andernfalls gehört er abgelöst, möglichst schnell.

  5. Pingback: LabourNet Germany Offener Brief: Wieder weniger Gewerkschafter - Unterstützung für Große Koalition » LabourNet Germany

    1. Weil von der Kroko, der Rentenkürzung und Privatisierung auch die zukünftigen Rentner betroffen sind, wie auch indirekt alle Bürger / Wähler !
      Herrsche und teile …das Volks in Lager und spiele sie gegeneinander aus …., das ist die Politik der Herrschenden, schon immer gewesen.
      Ihre Frage ist ziemlich dümmlich und egoistisch.
      E. Stopp

  6. Die Gewqrkschaften werden als Hindernis bei der Profitmaximierung betrachtet. Deshalb werden sie schrittweis und zielstrebig von sogenannten “Spaltpilzen ” zersetzt. Die Zerstören der Gewerkschaftlichen Identietät als konsequente Vertreter der sogenannten “abhängig Beschaäftigten” werden bis ind die höchsten Positionen der gewrkschaftlichen Organisatione geschleust! Dazu zählen wir auch den DGB- Vorsitzenden Hoffmann.
    Das Prinzip “divide et impera” wird von den sogenannten “Eliten” zielstrebig und von außen fast unsichtbar praktiziert.
    Gewerkschaftsfunktionäre, die noch die Arbeitenden vertreten, werdn diskriminiert und schrittweise entmachtet.
    Zur Klarstelleung:
    Für uns sind die sogenannten “Eliten” die wahren Sozialschmarotzer, die Arbeitenden, sogenannten abhängig Beschäftigten sind die eigentlichen Arbeitgeber, deren geschaffenen Arbeitserträge schamlos von den an den wirklichen Machthebeln Sitzenden angeeignet – genommen – werden.
    Es ist eine soziale Schande, wenn die tatsächlichen Schöpfer des gesellschaftliche Reichtums nur durch Streiks zu einen etwas höheren Anteil an den von ihnen geschaffenen Reichtums gelangen können.

  7. Liebe alte Kollegen..
    Seit 1951 habe ich nichts anderes erlebt als dass unsere Gewerkschaften SPD geführt..beeinflusst..und gehorsam sind..Damit habe ich ganz normal und wie selbstverständlich gelebt; hätte ja austreten können .
    NUR heute sind die obersten Funktionäre alle “ungearbeitet ” d.h. sie sind Mensa-Speisung-geformt und richtig arbeiten: NIE erfolgt.
    Und diese Personengruppe lebt hervorragend von unseren Beiträgen…UND wissen NICHTS vom arbeitenden Menschen.

    Bin nicht neidisch…habe mehr als sie erreicht..aber
    durch ehrliche richtige schwere Arbeit.

    So wie ihr Ebbe und Flut nicht abschaffen könnt so werdet ihr unsere Beiträge als Pfründe für diese netten Menschen…die UNI -geadelt ihr Dasein geniessen..nicht umwidmen können.

    Ich habe und bin stolz.
    EINEN VORSITZENDEN MIT ARBEITSVERGANGENHEIT
    zu haben

    Lernt leiden OHNE zu klagen

    Frohe Ostern

  8. Es ist schon erstaunlich, was sich unsere “Volksvertreter” so leisten/herausnehmen. Sie verhalten sich oft wie Staubsauger- oder Versicherungsvertreter. Sie verkaufen das Volk .
    Dann ist es nicht verwunderlich, wenn der Wähler sich so verhält, wie bei den letzten Wahlen

  9. Wer antwortet mir? Der Kollege Hoffmann oder der Kollege Hofmann oder der Kollege Bsirske? Keiner bisher.
    Ich möchte den Unterschied zwischen dem FDGB und dem DGB wissen. Beide vertraten und vertreten die Meinung der Regierung, aber nicht die Interessen Vieler der beitragszahlenden Mitglieder. Allerdings beim FDGB gab es einen günstigen Ferienplatz. Viele Leiharbeiter und Werkvertragsleute, Hartz-IV-, Gundsicherungsleute, Rentner und Elende, vom DGB nicht Beachtete kennen Urlaub nur aus der Werbung mit den bunten Bildern.

  10. Ich kann eure Auffassung nur unterstützen.
    Wenn die Gewerkschft nicht begreift,Wie die Zukunft gestaltet werden muss, dann tut sie mir leid.
    Vernünftige Löhne und Renten im Verhältnis zur gesellschaftlichen Produktivität ist abgesagt. Dieser extreme Exportüberschuss über Jahre wird uns noch viel Probleme bringen. Die anderen EU-Länder werden das nicht mehr lange akzeptieren. Wenn der Lohn der unteren 40 % der Einkommensschichten seit 1999 nicht gestiege ist, dann ist das eine Schande.
    Wann begreifen die Menschen das.
    Wo sind die vernünftigen SPD – Leute die hir etwas ändern?
    Wann bündelt man alle “LINKEN GESELLSCHAFTLICHEN KRÄFTE” einschliesslich alle Plattformen im Internet, auch ihrer, und jagt die GROKO Teufel

  11. Seit Gerhard Schröder ist der DGB nur noch Befehlsempfänger von der SPD . Ich war ja der Stell. DGB Kreisvorsitzender ( einen 1 hatten wir nicht ) Landkreis Gifhorn und Isenhagener Land . Da wurde mir klar gemacht ich sollte nicht so kritisch zu den SPD sein. Gruß

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