Veranstaltungsbericht: Von Labour lernen!

Ein überaus informativer und lebendiger Vortrag wurde am 19. April im Kieler Gewerkschaftshaus präsentiert. Steve Hudson, Aktivist bei der britischen Corbyn-Labour-Kampagne MOMENTUM und Vorsitzender des NoGroKo e.V. in Deutschland, berichtete über die unglaublich erfolgreiche Geschichte der Labour-Party in den vergangenen 2 ½ Jahren. Hier das Video von Steves Vortrag.

Steve erläutert die Diskrepanzen zwischen Vorhersagen und tatsächlichem Wahlergebnis zur Unterhauswahl im JuNi 2017.
Grafik von den NachDenkSeiten: deutlicher Bruch in den Entwicklungen von Labour und der SPD seit 2015.

Können soziale Bewegungen, können linke Parteien von den britischen Erfahrungen lernen?

Die SPD fängt möglicherweise an: Bei der Wahl zur Parteivorsitzenden erhielt Simone Lange zwar nur 27,6% der Stimmen, die 66,4% von Andrea Nahles könnten aber eher Abgangssignale sein. Dass die SPD noch nicht reif ist für den Wechsel à la Labour, zeigte sich nicht nur im Abstimmungsergebnis. Beinahe symptomatisch mit tragikkomischen Zügen ist das Eintreten der Gallionsfigur der NoGroKo-Bewegung Kevin Kühnert für die Gallionsfigur des ProGroKo-Parteiestablishments Andrea Nahles.

Warum ist das auch für die Seniorenaufstands-Bewegten wichtig?

Weil mit Andrea Nahles in den letzten Jahren und mit dem Koalitionsvertrag auch in der Zukunft eine Verfechterin des Drei-Säulen-Modells bei der Altenversorgung steht. Das bedeutet, sie wird den Kurs der systematischen Altersverarmung und der Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung nicht nur als Fraktionsvorsitzende, sondern jetzt auch als Parteivorsitzende weiter betreiben.

172 Stimmen für Simone Lange sind aber ein deutliches Signal, das es auch anders kommen könnte…

(Reiner Heyse, 23.04.2018)

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6 Kommentare

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  4. Aber was ist der Preis? Ich meine nicht, dass die SPD ihre Wähler zu Recht verliert, nein ich meine den Preis, den die Menschen dafür zahlen müssen, weil sich die SPD entschlossen hat, für die Fortsetzung der Neoliberalen Ideologie

    Millionen Menschen sind schon verarmt, trotz Vollzeitjob
    Millionen Menschen werden im Alter in die Verelendung getrieben, und das ohne Not, weil die SPD ihren Regierungsstatus mit all ihren Privilegien nicht verlieren will?
    Pflegenotstand in den meisten Einrichtungen
    Gesetzliche Renten fast zerstört, mit nur noch ca. 48 kann niemand in diesem Land überleben?
    Nach der Devise, Hauptsache mir geht es gut, und nach mir die Sintflut?
    Nicht mehr für Frieden, sondern auch noch für weitere Völkerrechtswidrige Kriegs Einsätze in aller Welt?

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  6. Richtig Reiner, es ist erst der Anfang gemacht mit der NoGroKo-Kampagne und der Aus-dem-Stand-Kandidatur von Simone Lange. Es muss vernehmbar, laut und klar weitergehen. 60plus-Leute müssen Jusos ansprechen und über Gemeinsamkeiten und Trennendes reden und Schnittmengen suchen. Nichts gegen die Visionen einer bunten und vielfältigen Welt, aber diese Toleranz darf nicht zum Schleier werden über ökonomischer Ausbeutung. Das Eine ist wohl ohne das Andere nicht erfolgreich. Für die Analyse der Gesellschaft die ökonomische Seite in den Vordergrund rücken und für die Aktion das Bündnis mit den Bunten nicht unterschlagen. das Eine tun und das andere nicht lassen. Eben wie Theorie und Praxis einander bedingen. Theorie ohne Praxis ist nutzlos und Praxis ohne Theorie ziellos. Auf jeden Fall geht die Re-Sozialdemokratisierung (nicht Erneuerung, das hatten wir und die anderen zu häufig in der falschen Richtung: New Demokrats, New Labour, Neue Mitte) nicht ohne face-to-face-Debatten. Streitbar, fair und mutig.

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