Kampagne gestartet

Eine Kampagne in Deutschland für eine Rentenversicherung a`la Österreich? Fällt uns nichts Besseres ein? Nein, denn die Altersversorgung in Deutschland schreit regelrecht nach einer grundlegenden Neuordnung der Rentenversicherung. Wie die aussehen kann, wird uns mit dem österreichischen System sehr gut demonstriert.

In Deutschland lebt jeder fünfte Rentnerhaushalt unter der Armutsschwelle. In 20 bis 30 Jahren wird es jeder zweite sein! Das Rentenniveau ist in den letzten 20 Jahren um 10 Prozent gesunken, es wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren um weitere 15 Prozent sinken.

Das verlangt dringend nach Einhalt und Umkehr. Gefordert sind vor allem die jüngeren Generationen. Denn es ist vor allem ihre Aussicht auf einen erbärmlichen dritten Lebensabschnitt.

Wie es besser und nachhaltig gemacht werden kann, das wird uns in Österreich vorgemacht.

In Österreich gingen 2019 Männer mit im Durchschnitt 70 Prozent höheren Renten als in Deutschland in den Ruhestand. Bei den Frauen waren es 60%.

In Österreich ist die Mindestsicherung bzw. Mindestrente um 360 bis 500 Euro höher als in Deutschland. Sie liegt in jedem Fall über der Armutsgefährdungsschwelle, in Deutschland liegt die Mindestsicherung in jedem Fall unter der Armutsschwelle.

In Österreich sind alle Erwerbstätige in einem Versicherungssystem organisiert, in Deutschland gibt es vier verschiedene Systeme mit sehr unterschiedlichen Leistungen.

In Österreich ist das Niveau der Renten garantiert, die Finanzierung geschieht im Umlageverfahren, die Beiträge seit über 30 Jahren unverändert, für die garantierten Renten sorgen Aufstockungsbeträge aus dem Staatshaushalt. In Deutschland ist nichts garantiert. Im Gegenteil sorgen gesetzliche Kostendämpfungen dafür, dass das Rentenniveau garantiert weiter sinkt.

Warum Österreich als „Vorbild“ und nicht Frankreich, die Niederlande, Dänemark, die Schweiz …? Weil die umlagefinanzierten Systeme in Deutschland und Österreich sehr ähnlich sind und die wirtschaftlichen Rahmendaten sich auf dem gleichen Niveau befinden.

Also: „Renten wie in Österreich!“ Alles spricht dafür. Dabei müssen Schwächen, die das System auch hat, nicht einfach übernommen werden.

Aber: „Jetzt!“? Ja, jetzt muss die Neuordnung, der Bauplan dazu, beschlossen werden. Niemand geht davon aus, dass der Umbau in zwei oder drei Jahren möglich ist. Vielleicht dauert er 10, 15 oder 20 Jahre. Aber jedes Jahr zählt und jedes Jahr bringt deutliche Verbesserungen in der Altersversorgung.

Deshalb: „Renten wie in Österreich! Jetzt!“

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9 Kommentare

  1. Bei allem Respekt für die inhaltlichen Informationen, aber die (nicht stattfindende) öffentliche Debatte und die aktuelle Äußerung der Vorsitzenden der Rentenversicherung zum Gaspreisausgleich zeigt doch nur, dass die Alten nur als Stimmvieh vor den Wahlen gebraucht werden. Das Wahlrecht ab 16 aktuell, ggf. ab Geburt und perspektivisch ganz gestrichen (so SPD-Ini Ex-Fam.Min.) wird auch das beseitigen. Der allgegen-wärtigen Diskiminierung in Alltag, Politik und Gesellschaft und der wurschtige Umgang öffentlicher Vertreter (s.o.) folgt mit Sicherheit der Griff in die Taschen derer, die noch etwas gespart oder sich ein Häuschen gekauft haben. Dem gegenüber steht das “bedingungslose Grundeinkommen” ohne Arbeit, KV und Renten-beitrag, aber bei Bedarf in den sozialen Medien bereit. Es ist richtig, dass die Debatte ernsthaft angegangen werden muss, aber das Beispiel einer Handvoll Aktivisten zeigt, wo es lang geht. Wenn also die Rentner für ihre Heizkosten einen Nebenjob annehmen müssen, dann sollten sie alle ehrenamtlichen Jobs niederlegen (z.B. “Tafel”), alle Spenden streichen und z.B. das Gießen der Straßenbäume, Kinderbetreuung und Geldgeschenke einstellen etc.. Nur dann wird klar, wie viele Rentner wichtige Aufgaben wahrnehmen und finanzieren, die der Staat wohl kaum personell übernehmen kann. Mit einem derartigen “General-streik” kommt zwangsläufig eine sachliche Diskussion zustande. Übrigens: Die Privatisierung der Post mit dem Abbau von 174.000 Arbeitnehmern, größtenteils zu Lasten der Rentenversicherung weit vor dem Rentenalter wird auch im Hinblick auf die Kosten nicht erwähnt (oder ich habe es nicht gesehen?).
    MfG

  2. Rentenversicherungspflicht für alle – gefordert vom
    Präsident des Bundessozialgericht.

    Der Präsident des Bundessozialgerichts Rainer Schlegel fordert, dass Beamte und Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. „Die derzeitigen Befreiungsmöglichkeiten für abhängig Beschäftigte und die Versicherungsfreiheit der Beamten, Richter und Soldaten sind nicht mehr zeitgemäß“, argumentierte Rainer Schlegel beim 1. Bayerischen Sozialrechtstag in München.
    Mutig wäre zum Beispiel, wenn Politiker und Politikerinnen in die gesetzliche Rente einzahlen, dann erfüllen sie schlicht und einfach ihre Vorbildfunktion.

    1. Fordern kann der Präs. des BuSozialGer viel, allen die Ohren der verantwortlichen Politiker sind taub oder auf Durchzug eingestellt-

  3. RentnerIn in Deutschland zu sein ist eine Strafe! Obwohl ich demnächst 50 Jahre Gearbeitet habe bekomme ich gerade mal 950 Euro an Rente. Ich werde wohl mein Haus verkaufen müssen um wenigstens noch 10 Jahre gut Leben zu können. Nur weil politische Verantwortliche die renten weiter kürzen, weil Reiche, Beamte usw. nicht in das System einzahlen! SPD, Grüne und CDU tragen jetzt eine Verantwortung nicht weiter Rentnerinnen die Lebensleistung abzuerkennen!

  4. Es ist Bedauerlich, das in so einem Reichen Land die jenigen die dieses Land aufgebaut haben, immer diejenigen Sind die am meisten Leiden müssen.
    Aber ich weis auch warum, das die Ach so tollen Politiker ihren Salär erneut erhöhen können.
    Im übrigen schlechtere Politiker wie wir derzeit haben, hatte dieses Land noch Nie!

  5. Sehr richtig! Jeder zögerliche Tag verschlimmert die Lage zukünftiger Rentnergenerationen.
    Darum jetzt die grundsätzliche Reform statt weiterer Schritte kapitalgedeckter Altersversorgungsbausteine.

  6. Obwohl wirklich fast JEDER die Möglichkeit hat sich “SCHLAU” zu machen, ist anscheinend kaum bekannt, daß es bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) einen Vergleich der Renten von 32 EU-Ländern gibt, die lautet “Arbeiten in Europa – Ihr Rentenanspruch nach dem Europarecht” https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Ausland/Europarecht/europarecht_detailseite.html !
    Wer sich diesen Vergleich mal genauer betrachtet, müßte sehr schnell feststellen, daß die niedrigen Renten in Deutschland “politisch gewollt” sind und rein gar nichts mit einer alternden Bevölkerung zu tun haben!
    Und wenn man dann noch weiß, daß die DRV Jahr für Jahr milliardenschwere “Versicherungsfremde Leistungen”
    zu tragen hat (s. ADG e.V. – Jährliche versicherungsfremde Leistungen seit 1957 – Teufel-Tabelle – Tabelle https://www.adg-ev.de/publikationen/publikationen-altersvorsorge/1387-versicherungsfremde-leistungen-2015), für die es, trotz anderslautender Regierungs- und Mainstream-Propaganda, keine ausreichenden Bundeszuschüsse gibt, dann müßte auch dem Dümmsten im Lande auffallen, daß hier was nicht mit “rechten Dingen” zugeht!

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